quarta-feira, 30 de dezembro de 2015

Die gelbe Wand von Mexiko

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Humberto Morales Münstermann (M.) und weitere Mitglieder des mexikanischen Dortmund-Fanclubs zeigen BVB-Fan-Devotionalien

Angefangen hat alles in einem Garten in Feggendorf. In dem Dorf in der Nähe von Hannover spielte Humberto Morales Münstermann in den Ferien immer mit seinen Kumpels Fußball. In bleibender Erinnerung ist ihm das gelbe Trikot des Nachbarjungen geblieben  BVB prangte da auf der Brust. „Seitdem bin ich Fan von Borussia Dortmund”, sagt der 29-Jährige.
Heute führt Toto – wie ihn seine Freunde nennen – in Mexiko einen der größten BVB-Fanclubs außerhalb von Deutschland. Rund 1200 Mitglieder hat der Verein. Neben Mexiko-Stadt hat die „Gelbe Wand von Mexiko” Dependancen in Monterrey, Tijuana, Guadalajara, Puebla und León. „Ich habe hier alle mit meiner Begeisterung angesteckt”, sagt Morales.
64 Trikots aus den verschiedenen Epochen der Vereinsgeschichte hat er im Laufe der Zeit zusammengetragen. Hinzu kommen Fahnen, Schals, Autogrammkarten und Bücher. Und einmal im Monat gibt der Club die Fanzeitung „Dortmunder Jungs” heraus. Bei dem Chef geht die Liebe zum Club sogar unter die Haut: Er hat sich das Vereinswappen auf die Brust tätowieren lassen.
Zum letzten Spiel der Bundesliga-Hinrunde versammeln sich die mexikanischen Borussen im Vereinslokal über einem Grilllokal im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt. Besonders bitter für die Fans: Ausgerechnet am dritten Geburtstag des Fanclubs und dem 106. Jahrestag der Gründung des BVB müssen sich die Dortmunder dem 1. FC Köln mit 1:2 geschlagen geben.
Toto schlägt beim Schlusspfiff die Hände vors Gesicht, auch seinem Bruder Kevin fehlen erst einmal die Worte. Aber schon bald haben sie sich wieder gefasst. Bislang lief die Saison schließlich gut für Dortmund und außerdem gilt gerade bei Niederlagen das Motto des Vereins: „Wir halten fest und treu zusammen”.
Totos und Kevins Großvater Walter Münstermann kam schon 1962 nach Mexiko – als Repräsentant der Füllfederhalter-Firma Pelikan. Als Kinder fuhren die Brüder regelmäßig nach Deutschland zur Familie ihrer Mutter in die Ferien. Für das kommende Jahr haben sie eine Reise des Fanclubs nach Deutschland geplant.
Der BVB unterstützt den Verein in Mexiko mit Trikots und Fanartikeln. Seit 2013 ist der Fanclub von den Dortmundern offiziell anerkannt. „Das Bestätigungsschreiben kam genau an meinem Geburtstag, am 8. November 2013”, sagt Humberto Morales. „Das war das schönste Geschenk.”
Der junge Mann, der im Restaurant seiner Eltern arbeitet und einen eigenen Fußball-Blog betreibt, steht in engem Kontakt mit Dortmund und anderen Fanclubs überall auf der Welt. „Ich kenne keinen anderen Verein, der so eine enge Beziehung zu seinen Fans pflegt”, sagt er. Besonders befreundet sind die Mexikaner mit den Fanclubs in Coesfeld und im schottischen Edinburgh.
„Egal wo wir hinkommen, ob nach Kolumbien, Brasilien oder in die USA – über das Netzwerk der Fanclubs haben wir überall sofort Anschluss”, erzählt Kevin Morales. Auch in das Vereinsheim in Mexiko-Stadt kommen am Wochenende immer wieder deutsche Touristen, um die Bundesliga zu sehen. Dabei sind auch Fans anderer Vereine willkommen – nur die Anhänger vonSchalke sind nicht so gerne gesehen.
Ihre Liebe zum BVB und die Begeisterung für den Fußball wollen die Morales-Brüder auch an die nächste Generation weitergeben. Zuletzt haben sie eine Fußballakademie für Kinder aus armen Familien ins Leben gerufen. Zwei Trainer, ein Psychologe, ein Ernährungsberater und ein Fitnesscoach kümmern sich bereits um die zur Zeit 30 Spieler.
Die mexikanischen Borussia-Fans verstehen sich allerdings nicht als Talentscouts. „Wir wollen hier keine Träume von einer Fußballkarriere beim BVB verkaufen”, sagt Toto. Vielmehr gehe es ihm darum, die Werte des Vereins wie Verantwortungsbewusstsein, Treue und Disziplin zu vermitteln. „Wir wollen keine Spieler heranzüchten, sondern Menschen formen.”

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